Männliche und weibliche Körper funktionieren anders – das ist wohl mittlerweile hinlänglich bekannt. "Frauen sind kleiner, haben einen anderen Stoffwechsel, sie haben unter anderem eine andere Verteilung des Körperfetts, einen anderen Hormonhaushalt und eine andere Muskelmasse als Männer", erklärt Christiane Groß, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Psychotherapie und Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen. Folglich verlaufen auch viele Erkrankungen ganz unterschiedlich und Medikamente werden häufig anders aufgenommen.
Trotz dem Wissen um die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau sind zahlreiche Diagnostik-Verfahren und Therapien auf den männlichen Körper zugeschnitten. Der Grund? ExpertInnen argumentieren, dass Frauen lange Zeit nicht in Medikamentenstudien miteinbezogen wurden (und werden), da Zyklus-Schwankungen und mögliche Schwangerschaften die Ergebnisse verfälschen und Medikamente ungeborenen Kindern schaden könnten. Der Prototyp für die Forschung: Ein 27-jähriger Mann.
Eine große Rolle spielte hierbei der deutsche „Contergan-Skandal“ in den 60er Jahren. Das millionenfach verkaufte, rezeptfreie Beruhigungsmedikament „Contergan“ führte bei der Einnahme in der frühen Schwangerschaft zu Schädigungen in der Wachstumsentwicklung von Föten. Tragischerweise wurde das Medikament auch bei Morgenübelkeit während der Schwangerschaft empfohlen. Durch die Einnahme kamen insgesamt etwa 5.000–10.000 Kinder mit Folgeschäden auf die Welt, die Dunkelziffer der Totgeburten ist hoch. Solche tragischen Auswirkungen wollte man danach vermeiden, weshalb in Folge noch weniger Frauen in Medikamentenstudien miteinbezogen wurden. Traurigerweise machten diese Maßnahmen die Ungleichheit in der der Medikamentenforschung nur noch größer.
Wie extrem sich diese männerzentrierte Forschung auswirkt, zeigt eine aufsehenerregende Studie aus dem Jahre 2002. Hier wurde die Wirkung „Digoxin“, ein Medikament das lange Zeit bei Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen verordnet wurde neu untersucht – diesmal an Männern und Frauen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Medikament das Risiko, an einem Herztod zu sterben bei Männern zwar signifikant senkt, bei Frauen aber stark erhöht.
Wie stark sich außerdem Klischees und Halbwissen in Bezug auf die Gesundheit auf unser Denken auswirken zeigen Studien. In mehreren Untersuchungen wurde festgestellt, dass Männer und Frauen bei Herzinfarkt-Symptomen ganz unterschiedlich behandelt werden. Bricht ein Mann auf der Straße zusammen, geht man schnell von einem möglichen Infarkt aus und handelt dementsprechend, bei einer Frau werden hingegen erstmal die Füße hochgelagert und man denkt eher an ein Kreislaufproblem. Folglich werden Frauen in solchen Situationen seltener reanimiert und viel später medizinisch angemessen versorgt, bestätigt auch Gendermedizinerin Alexandra Kautzky-Willer von der MedUni Wien im Interview mit dem Standard. Was diese Tatsache noch viel bizarrer macht: Frauen sterben häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer - trotzdem werden Symptome seltener ernst genommen.
Eine US-Studie zeigt außerdem, dass Frauen mit Beschwerden allgemein häufig nicht so ernst genommen werden wie Männer. Vor allem von Männern. Demnach haben Frauen mit Herzinfarktsymptomen eine höhere Überlebenschance, wenn sie auf eine Ärztin treffen, als wenn sie von einem männlichen Arzt behandelt werden. Es muss sich also vieles ändern in Forschung und der medizinischen Betreuung, um die Gesundheit von Frauen zu gewährleisten.
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Quellen:
https://www.derstandard.at/story/2000115247755/wie-die-medizin-frauen-schadet
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/nejmoa021266
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