Für die Studie “The Gap Between Lifetime Fertility Intentions and Completed Fertility in Europe and the United States” hat ein Forscherteam der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Daten von 12.500 europäischen und US-amerikanischen Frauen analysiert. Hierfür wurden die Kinderwünsche jener Frauen mit der tatsächlichen Anzahl ihrer Kinder verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Kinderwunsch sehr oft unerfüllt bleibt. Vor allem bei Akademikerinnen zeigte sich ein hoher “Fertility Gap”, also eine Lücke zwischen Kinderwunsch und tatsächlicher Anzahl der Nachkommen. Während demnach häufig die individuelle Lebensplanung für Kinderlosigkeit verantwortlich ist, sind auch Fruchtbarkeitsprobleme ein Thema. Zwischen 10 und 15 Prozent aller Paare sind dem Kinderwunsch-Zentrum der Kepleruniversität Linz zufolge in Österreich ungewollt kinderlos.
Die wenigsten Frauen werden auf Anhieb schwanger. Deshalb ist es bei diesem höchst sensiblen Thema besonders wichtig, zu versuchen, mit möglichst wenig Stress an die Familienplanung heranzugehen. Unter Druck werden Stresshormone ausgeschüttet, man schläft schlechter, ist gereizter und unentspannter – dass sich der Körper in diesem Zustand nicht bereitwillig auf Fortpflanzung einstellt, ist wohl wenig verwunderlich. Experten raten dazu, etwa nach einem Dreivierteljahr unerfolgreichen Versuchen einen Arzt aufzusuchen, Frauen ab 35 Jahren sollten dies bereits nach einem halben Jahr tun. Außerdem sollte frau – mit oder ohne Kinderwunsch – jährlich zur gynäkologischen Vorsorge gehen, um eventuell unbemerkte Erkrankungen, die die Fruchtbarkeit einschränken könnten, auszuschließen bzw. zu behandeln.
Für einen unerfüllten Kinderwunsch gibt es zahlreiche Gründe: Von körperlichen Ursachen wie Hormonstörungen, Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane, Problemen mit der Gebärmutter bis hin zu psychischen Belastungen oder einem ungesunden Lebensstil. Und auch bei Männern können Hormonstörungen, Anomalien oder Infektionen der Geschlechtsorgane sowie eine instabile Psyche für Fruchtbarkeits-Probleme sorgen. Laut dem “IVF-Register Jahresbericht 2017” lag bei mehr als der Hälfte der Untersuchten die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch beim Mann. Hierbei ist es wichtig, alle möglichen Ursachen mit dem Arzt/der Ärztin des Vertrauens abklären zu lassen. So kann bei Hormonstörungen mit Hormonbehandlungen nachgeholfen werden, ein Beratungsgespräch zu einem gesünderen, stressfreieren Alltag geführt werden - und selbst wenn die Situation vollkommen ausweglos erscheint, hat die moderne Reproduktionsmedizin noch einige Asse im Ärmel.
2017 erblickten laut Statistik Austria 87.633 Babys das Licht der Welt, ganze 2605 davon dank Unterstützung der Fortpflanzungs-Medizin. Es gibt mehrere Methoden der künstlichen Befruchtung, ausgehend von der Ursache für die Unfruchtbarkeit. Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) werden mehrere Spermien unter dem Mikroskop in die Eizelle injiziert, bei der Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) werden einzelne Samenzellen in die Eizelle injiziert und bei der Insaminationsbehandlung (IUI) erfolgt eine Einspritzung der Spermien in die Gebärmutter. Sind die Eileiter der Frau geschädigt, empfehlen Ärzte meist die sehr erfolgreiche IVF, sind die Spermien des Partners das Problem, wird häufig auf die ICSI zurückgegriffen. Welche Methode für Sie infrage kommt, muss mit einem Experten/einer Expertin auf dem Gebiet abgeklärt werden.
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Quellen:
https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs11113-019-09516-3
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