Der Alltag in Europa sei "schon lange geprägt durch extreme Hitzesommer, Überschwemmungen und Dürren. Diese Wetterausschläge sind Folge des Klimawandels“, erklärten die BundespräsidentInnen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz anlässlich des Weltumwelttags im Juni 2020. Demnach wirke sich die Klimakrise bereits jetzt enorm auf die Gesundheit der Menschen aus. Doch wo bleiben die dringend notwendigen Maßnahmen aller Staaten? Dass sie möglich wären, zeigt Corona-Krise schließlich mehr als deutlich.
Bis 2013 habe es laut ExpertInnen in Österreich noch 500 Todesfälle pro Jahr durch Hitze gegeben. Mittlerweile sind es bereits 700 pro Jahr, und damit sogar mehr Menschen, als jährlich bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Immer mehr ältere Menschen seien von den Folgen der hohen Temperaturen betroffen – Tendenz steigend.
Eine weitere potentielle Gefahr stellen laut den ExpertInnen Tropenkrankheiten wie das Dengeue-Fieber und das West-Nil-Virus dar – solche und ähnliche Krankheiten könnten in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten aufgrund der rasant steigenden Temperaturen auch bei uns zu realen Bedrohungen werden. Die durch die Klimakrise verursachten zusätzlichen Kosten für das österreichische Gesundheitssystem liegen demnach bei 2,3 Milliarden Euro pro Jahr bis 2030, 5,7 Milliarden bis 2050 plus "unquantifizierbaren Kosten bis zehn Milliarden Euro in Folge von Umweltkatastrophen", so Gesundheitsminister Anschober im Rahmen des Weltumwelttags.
Eine vor kurzem veröffentlichte Studie des Max-Planck-Insitituts für Chemie, der Harvard T.H. Chan School of Public Health, des London Centre for Climate Change and Planetary Health, der Berliner Charité und der Universitätsmedizin Mainz zeigt, dass etwa 15% aller Todesfälle durch Covid auf eine langjährige Exposition gegenüber Luftverschmutzung in Verbindung gebracht werden können. Zu diesem Ergebnis kamen die ForscherInnen nachdem sie sich die Frage stellten, welche Corona-Todesfälle verhindert werden hätten können – z.B. durch ein Leben in weniger verschmutzter Luft. Hierbei gehe es also nicht um den direkten Zusammenhang von Covid und Luftverschmutzung, sondern um die Bedeutung der Luftverschmutzung für unsere Gesundheit im Allgemeinen.
"Unsere Schätzungen zeigen die Bedeutung der Luftverschmutzung auf Komorbiditäten,also Gesundheitsfaktoren, die sich gegenseitig verschlimmern und so tödliche gesundheitliche Folgen der Virusinfektion auslösen können", betont Andrea Pozzer vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie.
Der Klimawandel führt also zu einer Zunahme an gesundheitlichen Problemen, schafft ein gutes Umfeld für neue Viren und Bakterien und folglich auch neue Erkrankungen. So überlastet die Klimakrise auf lange Sicht auch das Gesundheitssystem. Nun stellt sich die Frage angesichts von jährlich steigenden Mega-Defiziten bei den Krankenkassen: Werden sich die Leistungen der Krankenkasse künftig verbessern oder weiter verschlechtern ?
COVID-19 gibt einen ersten bitteren Vorgeschmack darauf, wie es aussehen kann, wenn die ärztliche Betreuung in Ausnahmesituationen nicht mehr in der gleichen Qualität stattfinden kann wie zuvor. ExpertInnen gehen außerdem davon aus, dass die Corona-Pandemie nicht die letzte sein wird – je länger die Natur ausgebeutet und je rücksichtsloser mit der Umwelt umgegangen wird, desto mehr neue Krankheiten werden in den nächsten Jahrzehnten entstehen.
Schon jetzt klagen viele PatientInnen in Österreich über zu wenig Zeit, Aufmerksamkeit und Gründlichkeit bei Arztbesuchen. Insbesondere durch die Corona-Pandemie habe sich die Qualität der ärztlichen Betreuung im öffentlichen Bereich enorm verschlechtert. Die langfristig beste Lösung? Mit einer privaten Krankenversicherung die beste medizinische Versorgung sicherstellen – je früher, desto günstiger.
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Quelle:
https://academic.oup.com/cardiovascres/advance-article/doi/10.1093/cvr/cvaa288/5940460
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