Du bist, was du isst! Dieses Sprichwort trifft es laut neuesten Forschungen zum Darm und seinem Einfluss auf unsere Psyche auf den Punkt. Seit einigen Jahren ist die Darmgesundheit - genauer gesagt, die Beschaffenheit der Darmflora, auch „Mikrobiom“ genannt - in aller Munde. Immer mehr wissenschaftliche Studien bestätigen den enormen Einfluss des Darms auf unsere psychische Gesundheit. Demnach kann sich die Zusammensetzung der Bakterien im Darm direkt auf unsere Stimmung auswirken.
Der Darm besitzt sein eigenes Nervensystem, auch „Darmhirn“ genannt, das ihn umspannt. Hier befinden sich über 100 Millionen Nervenzellen, mehr als im gesamten „peripheren Nervensystem“, welches Informationen vom Gehirn zum Körper und vice versa leitet. Die Nervenzellen im Darm steuern nicht nur Verdauungsvorgänge, sondern auch unsere Immunabwehr. Über 70% unserer Immunzellen befinden sich laut Forschungen in der Darmschleimhaut. Ist das sensible Bakterienmilieu, bestehend aus 100 Billionen Bakterien 1000 verschiedener Arten, im Ungleichgewicht, kann dies wenig verwunderlich schwerwiegende Folgen für unsere körperliche und psychische Gesundheit mit sich ziehen.
Man kann sich die Darmflora wie eine bunt gemischte Population aus Bakterien vorstellen, die alle eine individuelle Rolle spielen und Körper und Psyche unterschiedlich beeinflussen. Jene „guten“ Bakterien brauchen das richtige Futter, um überleben und sich vermehren zu können. Hungern sie aus, verändert dies die Darmflora nachhaltig und es kommt zu chronischen Entzündungsreaktionen in der Darmschleimhaut. Ungesunde Ernährung, also übermäßiger Konsum von Zucker, Fett und Zusatzstoffen, züchtet außerdem Bakterienstämme heran, die im Darm Entzündungsbotenstoffe produzieren. Bilden sich im Darm Entzündungsherde, wird wiederum das Gehirn über jene Entzündungen informiert und damit beeinflusst.
Forschungen zeigen, dass das Nervensystem des Darms in direktem Kontakt mit dem sogenannten „Vagus-Nerv“, dem 10. Gehirnnerv steht. Jener Nerv wird aufgrund seines komplexen Verbreitungsgebiets, durch das er fast alle Organe durchzieht, auch „der umherschweifende Nerv“ genannt. In einer bereits 2010 veröffentlichten Studie zeigte sich, dass ein gesunder „Vagustonus“ (leichter Anstieg der Herzfrequenz beim Einatmen und Abnahme der Herzfrequenz beim Ausatmen) mit dem psychischem Wohlbefinden zusammenhängt. Durch die direkte Verbindung des Vagus-Nervs werden Informationen, wie zum Beispiel, wann Magen und Darm gefüllt sind, vom Darm zum Gehirn geleitet. Doch auch Informationen über Entzündungen werden dem Gehirn weitergegeben und beeinflussen so unser Denken.
Eine Studie des Forscherteams um Heather M. Francis von der australischen Macquerie University zeigt, dass sich gesunde Ernährung nicht nur positiv auf den Zustand von depressiven Menschen auswirkt, sie kann auch das Risiko mindern, überhaupt erst an einer Depression zu erkranken. Hierfür wurden 76 StudentInnen zwischen 17 und 35 Jahren mit mittelschweren depressiven Symptomen untersucht. Eine Hälfte aß weiter wie bisher, also eher ungesund, die andere Hälfte bekam einen Speiseplan mit viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, wenig Kohlenhydraten und einer starken Reduktion von Zucker, Salz und Fleisch. Während des Experiments wurden die Probanden fortwährend zu ihrer Stimmung befragt und danach ausführlichen körperlichen und psychischen Tests unterzogen. Die Ergebnisse zeigen, dass es den TeilnehmerInnen mit gesundem Diätplan deutlich besser ging und diese Stimmungsbesserung sogar bis 3 Monate nach dem Experiment anhielt. Die ForscherInnnen führen die Ergebnisse auf die Auswirkung gesunder Ernährung auf die Darmflora und dessen Einfluss auf unser Gehirn zurück.
ForscherInnen betonen, dass eine gesunde Ernährung zwar nicht als Allheilmittel für Depressionen gesehen werden kann, die Auswirkungen von “richtigem Futter” für unsere Darmbakterien sind jedoch nicht mehr zu bestreiten. Genauso wenig wie der Einfluss des Mikrobioms auf unser Gehirn und damit auch auf unsere Stimmung.
Quellen:
https://ajp.psychiatryonline.org/doi/10.1176/appi.ajp.2017.16010034
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0222768
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